Nachwuchs-Bundestrainer Ron Hermann Hütcher war mit dem ersten Hammerwurf Talentcamp des Jahres 2022 rundum zufrieden. Es fand mit Unterstützung der FREUNDE der Leichtathletik erneut im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum in Kienbaum statt. Ausgeschrieben war es für Athleten*innen der Altersklassen U14 und U16.
Mal gab es mehr, mal weniger Anmerkungen. Ron Hermann Hütcher fielen selbst die kleinsten Bewegungen und Feinheiten ins Auge, wenn sie falsch ausgeführt wurden. Korrigiert wurde entweder per Zuruf oder direkt am Athleten. Beim dreitägigen „Freunde der Leichtathletik“-Hammerwurf Talentcamp in Kienbaum nahm sich der Nachwuchs-Bundestrainer im Hammerwerfen viel Zeit für die acht jungen Talente.
In Kürze startet die Freiluftsaison, für den Werfer-Nachwuchs traditionell bei den Halleschen Werfertagen in Halle (21./22. Mai). „Ich hoffe, einen Großteil von euch dort wiederzusehen“, freute sich Ron Hermann Hütcher auf ein baldiges Wiedersehen. Die Eindrücke aus dem dreitägigen Camp stimmen ihn dafür mehr als hoffnungsvoll: „Ich bin optimistisch und freue mich auf die Saison. Wenn ich euch sehe, dann steht es gut um den deutschen Hammerwurf.“ Dieses schöne Kompliment richtete er an die jungen Sportler, die mit ihren Trainern ins brandenburgische Grünheide angereist waren.
Hammerwurf-Nachwuchs aus allen Teilen Deutschlands
Sie konnten sich zuvor über ein Auswahlverfahren, ausgeschrieben bei leichtathletik.de, für einen der acht Plätze bewerben. Gefordert waren ein Video und ein Steckbrief. „Die Sportler, die wir nach Kienbaum eingeladen haben, punkteten mit einer ausgezeichneten Bewerbung und entsprechend guten Leistungen im Vorfeld des Camps. Ausgelegt ist das Camp für Athleten*innen der Altersklassen U14 und U16. Ausgenommen sind Bundeskader“, erklärt der 37-Jährige das Verfahren. Mit dabei waren Clara Hegemann (LG Stadtwerke München), Friederike Heinichen (TuRa Braunschweig), Nova Kienast (SV Preußen Berlin), André Rommel (SC Berlin), Leni Sommerlade (ESV Jahn Treysa), Hendrik Wesser (LV Gera), Fabienne Schäfer (LG Nord Berlin) und Fridtjof Beuck.
Wohin der nächste Schritt mal führen könnte, dafür bot sich in diesen Tagen ein Austausch mit Lara Holzapfel (LG LKr Aschaffenburg) und Johanna Marwitz (Eintracht Frankfurt) an. Beide gehören dem Nachwuchskader 2 an und weilten auf eigene Kosten in Kienbaum. „Sie wollten gern an dieser Maßnahme teilnehmen, um sich weiter fortzubilden. Ebenso war es für die jungen Sportler schön zu sehen, wenn sie weiter so ordentlich trainieren, wäre das der erste Kaderstatus, den sie anstreben“, berichtet Ron Hermann Hütcher. Für die zwei Kaderathletinnen stand bevorzugt das Wurftraining im Fokus, bei dem gemeinsam mit den Heimtrainern an Feinheiten gearbeitet wurde.
Vielseitige Trainingsinhalte im Hammerwurf-Camp
Um gezielter mit den eingeladenen Sportlern arbeiten zu können, wurden diese in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe in der Halle an der Athletik arbeitete, durften die andere draußen unter dem fachkundigen Auge des Nachwuchs-Bundestrainers werfen. „Die Inhalte richteten sich stark nach dem Alter. Mit den relativ jungen Athleten haben wir uns auf allgemein vielseitige Inhalte sowie technisch spezifische Elemente konzentriert. Darüber hinaus haben wir viel mit dem Wettkampfgerät und leichten Geräten geworfen“, benennt Ron Hermann Hütcher die Campinhalte.
Derweil ging es in einer der Hallen mächtig zur Sache. Zur Erwärmung gab es Fußball und Tischtennis. Unterstützt wurde Ron Hermann Hütcher in diesen Tagen von Vanessa Pfeifer, sie ist Stützpunkttrainerin beim Wurfteam Berlin. Ihr Augenmerk galt den allgemeinen athletischen Inhalten wie Turnen, Stabilität, Technikkreis, Imitation, Hürden ABC und Kraft. „Beim Turnen sieht man durch die zahlreichen Drehungen um die Quer- und Längsachse sowie der Kombination aus beiden, inwiefern das Drehgleichgewicht ausgebildet ist“, sagt Vanessa Pfeifer.
Recht locker war der Einstieg mit Rolle vorwärts und Rolle rückwärts – immer zwei Durchgänge. Mit jeder Übung wurde der Schwierigkeitsgrad erhöht. Schon hieß es Rolle rückwärts mit anschließender Liegestützposition. Es folgten Drehungen um die Längsachse mit Greifen der Hände um die Knöchel. „Die Kunst bestand hierbei, den Körper beisammen zu halten und nicht links oder rechts von der Matte wegzurollen. Da muss man sich erst finden“, gab sie immer kleine Hinweise. Es folgten „Animal“-Übungen, bei denen die Sportler nach der ersten Runde das Tier richtig erraten sollten. Kamen sie nicht drauf, sollten sie es in einer zweiten Runde nochmals fühlen. Anfangs wieder leicht wie beispielsweise mit der Ente, zum Ende wurde es dann immer schwerer.
Direkte Einbindung der Heimtrainer in das Nachwuchs-Camp
Nachmittags hatte das Trainerteam einen Technikkreis mit vier Hammerwurf spezifischen Stationen vorbereitet. Die Heimtrainer unterstützen, während immer zwei Athleten pro Station arbeiteten. „Wir binden die Heimtrainer stark in den Betrieb mit ein, wodurch es zu einem „Lernen durch Lehren“ kommt. Wir bilden Trainer und Athleten fort. Gleichzeitig geben wir den Trainern die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen, an ihren und anderen Athleten anzuwenden“, macht Ron Hermann Hütcher deutlich. Am Abschlusstag des Camps wurde vormittags erneut in Gruppen gearbeitet – eine beim Wurf, die andere in der Halle. Abgerundet wurde das Camp durch einen gemütlichen Grillabend.
Gefördert und finanziert wird das Talentcamp für den Hammerwurf-Nachwuchs durch die FREUNDE. Es wird jeweils im Frühjahr und Herbst durchgeführt. „Ein großer Dank an den Förderverein, ohne die eine solche Maßnahme nicht möglich wäre“, freut sich Ron Hermann Hütcher über die Unterstützung. Nach drei Tagen fiel sein Fazit durchweg positiv aus: „Es hat alles super funktioniert, so wie wir uns das vorgestellt hatten. Ich habe hochmotivierte und sehr engagierte Athleten gesehen. In ihnen steckt großes Potenzial, was sich entwickeln kann. Wir haben viel geworfen. Ich denke, wir sind alle auf einem guten Weg und ich habe da richtig tolle Ansätze gesehen.“ Gleichzeitig richtete er ein großes Dankeschön an die Trainerkollegen, die ihn tatkräftig unterstützt haben. „Es hat richtig viel Spaß mit ihnen gemacht. Es war ein sehr angenehmes Miteinander.“
Text und Foto: Sandra Arm
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