Gesucht: die Besten der Besten! Wir rufen gemeinsam mit den leichtathletik.de und der Zeitschrift „Leichtathletik“ auf zur Wahl von Deutschlands „Leichtathleten des Jahres“ 2024. Wer hat Sie in der Olympia-Saison am meisten begeistert? Ab sofort können Sie auf leichtathletik.de für Ihre Favoriten in sechs Kategorien abstimmen.
Die internationalen Medaillen des Leichtathletik-Jahres 2024 sind verteilt. Die Siege und Erfolge sind gefeiert, die Rekorde dokumentiert, die Bestenlisten geschrieben. Jetzt ist es an der Zeit, die Besten der Besten ins Rampenlicht zu rücken! Wer hat in den zurückliegenden Monaten für die ganz besonderen Highlights gesorgt? Wer hat uns überrascht, uns Gänsehaut bereitet, auf ganzer Linie überzeugt – und sticht damit aus der Reihe der erfolgreichen deutschen Leichtathlet:innen vielleicht noch das kleine Bisschen mehr hervor?
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ruft zum Jahresende erneut gemeinsam mit dem Förderverein „Freunde der Leichtathletik“ sowie der Fachzeitschrift „Leichtathletik“ zur Wahl der „Leichtathleten des Jahres“ in den Kategorien Frauen, Männer, weibliche Jugend, männliche Jugend, Masters-Frauen und Masters-Männer auf: In einer Publikumswahl bestimmen die Fans aus einer Liste von bis zu zehn Nominierten die Top Drei je Kategorie.
Anschließend entscheidet eine Jury über die Reihenfolge der Top Drei. Sie setzt sich zusammen aus Vertreter:innen der „Freunde“, der Zeitschrift „Leichtathletik“, dem DLV-Leistungssport und dem Referat Sportentwicklung sowie den Athletensprecher:innen der Senioren und Aktiven – wobei nur eine Abstimmung in den Kategorien erfolgen kann, in denen die Athletensprecher:innen nicht selbst nominiert sind.
Teilnahmeschluss für die Online-Abstimmung ist der 31. Dezember 2024. Anfang Januar werden zunächst die Top Drei je Kategorie veröffentlicht. Die „Leichtathleten des Jahres“ präsentieren wir Ihnen Ende Januar. Und: Teilnehmen lohnt sich auch für Sie! Denn wer in der Wahl seine Stimme abgibt, hat die Chance auf einen von vielen Preisen!
Zur Abstimmung
Leichtathleten des Jahres 2024: Jetzt abstimmen auf leichtathletik.de!
Leichtathletin des Jahres 2024 – Die Nominierten
- Mikaelle Assani | SCL Heel Baden-Baden | Weitsprung – Das Jahr der Mikaelle Assani startete durchaus famos: Denn gleich bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig untermauerte sie mit 6,91 Metern, dass sie hierzulande das derzeit größte Weitsprung-Talent ist. Mit Einstellung ihrer PB gewann sie zudem Silber. Es folgte Indoor ein vierter Rang bei der Hallen-WM, ehe die 22-Jährige auch Outdoor ihre Versuche startete, Malaika Mihambo und die internationale Konkurrenz zu „ärgern“. In Rom wurde sie bei der EM – abermals mit 6,91 Meter – starke Vierte, zudem feierte Assani ihre Olympia-Premiere.
- Christina Honsel |TV Wattenscheid 01 | Hochsprung – Abliefern beim Höhepunkt: Getreu diesem Motto trat Hochspringerin Christina Honsel im zurückliegenden Sommer auf. Mit neuer PB von 1,95 Meter qualifizierte sich die Athletin des TV Wattenscheid 01 erstmals für ein olympisches Finale und mischte dort dann gegen die Weltkonkurrenz munter mit. Erneut übersprungene 1,95 Meter reichten nur aufgrund der höheren Anzahl an Fehlversuchen nicht zur Bronzemedaille. Edelmetall gab es aber dennoch – sogar in Gold: Denn sowohl Indoor als auch Outdoor krönte sich Honsel zur Deutschen Meisterin. In zehn Wettkämpfen stand für sie 2024 zudem eine neun hinter dem Komma.
- Konstanze Klosterhalfen | TSV Bayer 04 Leverkusen | Mittel- / Langstrecke – Das Jahr der Konstanze Klosterhalfen glich lange Zeit einem Albtraum. Bis in der Mai hinein absolvierte die 27-Jährige nur einige wenige Wettkämpfe – und kam sichtbar nicht an ihr Leistungsniveau früherer Tage heran. Im Frühsommer dann der Schock: Bei „Koko“ wurde ein Infekt diagnostiziert. Zunächst kostete sie das die EM-Teilnahme, anschließend dann auch noch die Reise zu den Olympischen Spielen. Als die Saison für die meisten ihrer Kolleginnen dem Ende entgegenging, stieg Klosterhalfen im September wieder ein. Schon beim Halbmarathon in Valencia überzeugte sie, doch das persönliche Happy End gab es Anfang Dezember: Bei der Cross-EM lief sie in 25:54 Minuten über die 7,8 Kilometer zur Silbermedaille.
- Majtie Kolberg |LG Kreis Ahrweiler | 800 Meter – Im vergangenen Winter deutete bei Majtie Kolberg noch nichts darauf hin, dass sie im Jahr 2024 die bislang beste Saison ihrer Karriere erleben sollte: Mit einem Ermüdungsbruch im Wadenbein verpasste die 800-Meter-Spezialistin sämtliche Indoor-Wettkämpfe. Doch im Sommer zahlte sich ihre lange Erholungsphase aus. Nicht nur lief Kolberg sechs ihrer zehn schnellsten Rennen ihrer Laufbahn, sondern sie stellte bei den beiden internationalen Höhepunkten auch jeweils eine neue PB auf. Bei der EM wurde sie in 1:58,74 Minuten Fünfte, bei den Olympischen Spielen schaffte sie es mit einer Zeit von 1:58,52 Minuten bis ins Halbfinale. Zudem wurde sie Deutsche Vizemeisterin.
- Gesa Krause | Silvesterlauf Trier | 3.000 Meter Hindernis – Zwei Worte braucht es, um ein Comeback par excellence zu umschreiben: Gesa Krause! Nur knapp zehn Monate nach der Geburt ihrer Tochter meldete sich die Hindernis-Spezialistin bei den Deutschen Hallenmeisterschaften mit einem ganz dicken Ausrufezeichen zurück. Sowohl über 1.500 als auch über 3.000 Meter holte sie sich den Meistertitel. Ihr Ansporn war 2024 mindestens so groß wie ihr Trainingsaufwand – und wurde bei den Europameisterschaften in Rom mit Silber über 3.000 Meter endgültig belohnt. Abgerundet wurde die Saison der besten deutschen Hindernisläuferin des Jahres mit ihrer vierten Olympia-Teilnahme.
- Gina Lückenkemper | SCC Berlin | 100 Meter / Staffel – Den Paukenschlag zum Saisonfinale gesetzt hat Sprint-Ass Gina Lückenkemper. Denn nicht nur stand für die 28-Jährige erstmals seit zwei Jahren wieder eine zehn vor dem Komma, sondern beim ISTAF brannte Lückenkemper in 10,93 Sekunden gar die schnellste Zeit ihrer Karriere in die Bahn. Während die DM-Titel in der Halle und unter freiem Himmel schon fast standardmäßig an sie gingen, wurde die gebürtige Westfälin bei der EM Fünfte und schaffte es bei Olympia bis ins Halbfinale über 100 Meter. Das absolute internationale Highlight gab es für die Athletin des SCC Berlin aber mit der 4×100-Meter-Staffel: Bronze bei Olympia!
- Malaika Mihambo |LG Kurpfalz | Weitsprung – Malaika Mihambo bewies in diesem Jahr, das sie nicht nur außerordentlich gut weitspringen kann, sondern auch eine echte Kämpferin ist. Im Winter schnappte sich die 30-Jährige den Hallen-DM-Titel, ehe sie sich schon ab Ende Februar voll und ganz auf den Highlight-Sommer konzentrierte. Die Arbeit zahlte sich aus. Bei den kontinentalen Titelkämpfen in Rom kürte sie sich mit der zweitbesten Weite ihrer Karriere (7,22 m) zum zweiten Mal zur Europameisterin. Doch dann der Rückschlag: In Italien zog sie sich während der EM eine Corona-Infektion zu, bei den Olympischen Spielen ging sie erheblich geschwächt an den Start. Umso größer war ihre Leistung, denn mit 6,98 Meter kürte sie sich zur Vize-Olympiasiegerin.
- Yemisi Ogunleye | MTG Mannheim | Kugelstoß – Glaube kann Berge versetzen. Bei wohl keiner anderen Athletin trifft dieses Motto so sehr zu wie bei Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. Jahre harter Arbeit wurden schon im Winter belohnt: Beim Saisonauftakt in Nordhausen verbesserte sie ihre PB auf Anhieb auf 19,57 Meter, ehe bei der Hallen-WM der erste ganz große Paukenschlag folgte. Denn mit 20,19 Meter setzte sie sich nicht nur in der Weltspitze fest, sondern gewann auch Silber. Neben beiden nationalen Meistertiteln gab es bei der EM Bronze. Und dann folgte das Nonplusultra: Mit dem letzten Versuch katapultiere Ogunleye ihre Kugel im Finale von Paris auf exakt 20,00 Meter – und zog so noch an der Konkurrenz vorbei. Olympiasiegerin!
- Marike Steinacker | TSV Bayer 04 Leverkusen| Diskuswurf – Marike Steinacker gelang 2024 eine Saison auf konstant hohem Niveau, gekrönt von zwei ganz besonderen Ausrufezeichen. Im Mai katapultierte sie den Diskus auf 67,31 Meter und verbesserte damit ihre PB aus dem Vorjahr sagenhaft um über drei Meter. Verlief das EM-Finale – gemessen an ihren bisherigen guten Jahresleistungen – noch enttäuschend, gelang der Leverkusenerin beim wichtigsten Wettbewerb des Jahres schließlich ihr bisher größter Erfolg. Im olympischen Finale in Paris eroberte sie mit 65,37 Metern einen hervorragenden vierten Platz – als beste Deutsche!
- Claudine Vita | SC Neubrandenburg | Diskustuwurf – Zweimal Sechste bei den großen Veranstaltungen des Sommers, so lässt sich die Saison 2024 von Claudine Vita zusammenfassen. Die Einordnung ihrer Leistungen fällt jedoch unterschiedlich aus. Bei der EM in Rom noch als Medaillenkandidatin gehandelt und mit einem sechsten Platz eher unter Wert geschlagen, ist hingegen die olympische Finalteilnahme an sich schon als Erfolg zu werten. Der in diesem dann eroberte Rang sechs bescherte der für den SC Neubrandenburg startenden Athletin schließlich ein saisonales i-Tüpfelchen.
Leichtathlet des Jahres 2024 – Die Nominerten
- Owen Ansah | Hamburger SV | 100 Meter – Furore auf der Sprintbahn: Dafür sorgte Owen Ansah vergangene Saison. Der Hamburger schrieb Geschichte, als er bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig mit 9,99 Sekunden als erster Deutscher die magische Zehn-Sekunden-Marke über 100 Meter unterbot. Neben Einzel-Gold holte er auch den DM-Sieg mit der Staffel. Auf internationaler Bühne glänzte er bei der EM in Rom: Platz fünf im hochklassigen 100-Meter-Finale (10,17 s) und zudem die Bronzemedaille mit der 4×100-Meter-Staffel – ein außergewöhnliches Sprintjahr für den 24-Jährigen.
- Simon Batz | MTG Mannheim | Weitsprung – Bei den Hallenweltmeisterschaften in Glasgow sorgte Simon Batz für Spannung bis zum Schluss: Nach zwei ungültigen Versuchen landete der Weitspringer im letzten Sprung bei 8,06 Metern und verpasste als Vierter nur knapp eine Medaille. Vor der Hallen-WM hatte er in Lyon mit 8,18 Metern bereits seine persönliche Hallen-Bestleistung verbessert. Auch im Freien lieferte Batz: neue PB von 8,12 Metern in Clermont und der sechste Platz bei den Olympischen Spielen – willkommen in der Weltklasse. Als Deutscher Meister in Halle und Freiluft dominierte er zudem die nationale Szene.
- Karl Bebendorf | Dresdner SC 1898 | 3.000 Meter Hindernis – Das Jahr 2024 brachte dem 28-jährigen Spezialisten über 3.000 Meter Hindernis seinen bislang größten Triumph – begleitet von einem Hauch Ernüchterung. Bei den Europameisterschaften in Rom lief der Dresdner Athlet in neuer persönlicher Bestzeit zu Bronze und sicherte Deutschland die erste EM-Medaille über diese Distanz seit 26 Jahren. Klar, dass die eigenen Ansprüche durch diesen großen Erfolg wachsen. Auch wenn sie nach Verpassen des olympischen Finales in Paris noch nicht bestätigt werden konnten, ist Bebendorf nach einem fünften Rang bei der EM 2022 und der Deutschen Meisterschaft 2023 im Aufwind.
- Samuel Fitwi | Silvesterlauf Trier | Langstrecke / Marathon – 1. Dezember 2024, Valencia, Spanien. Samuel Fitwi knackt in seinem erst fünften Marathon überhaupt den deutschen Rekord. Mit dieser Leistung ist er nun für alle sichtbar in die Riege der deutschen Top-Marathonis aufgestiegen. Ein Riesenschritt für den Athleten, der zuvor eher unter dem Radar unterwegs war. Doch bereits im Januar in Dubai konnte er ein Ausrufezeichen setzen und sich für Olympia qualifizieren. Bei den Europameisterschaften erlief der Trierer den 5. Platz im Halbmarathon sowie die Bronzemedaille mit dem Team. Der deutsche Rekord hebt ihn nun ganz nach oben.
- Max Heß | LAC Erdgas Chemnitz | Dreisprung – Zwei DM-Titel sowie eine Leistungsexplosion in Paris: Dreispringer Max Heß erlebte ein bemerkenswertes Comeback 2024. Nach Jahren geprägt von Verletzungsrückschlägen steigerte der Chemnitzer seine persönliche Bestleistung im Freien um 18 Zentimeter auf 17,38 Meter. Bei den Deutschen Meisterschaften sicherte er sich in der Halle als auch im Freien den Titel. International überzeugte Heß bei der EM in Rom mit einem fünften Platz und seinem ersten 17-Meter-Sprung im Freien seit drei Jahren. Der Höhepunkt war die Finalteilnahme bei den Olympischen Spielen, wo er Platz sieben belegte.
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Leo Neugebauer | VfB Stuttgart | Zehnkampf – Leo Neugebauer hat sich dieses Jahr endgültig als Deutschlands stärkster Mehrkämpfer etabliert. In der Hallensaison knackte er im März in Boston mit 6.347 Punkten den deutschen Siebenkampf-Rekord, der seit 2002 von Frank Busemann gehalten wurde. Im Juni übertraf er seinen eigenen deutschen Zehnkampf-Rekord des Vorjahres und sammelte bei den NCAA-Meisterschaften in Eugene herausragende 8.961 Punkte – Weltjahresbestleistung und Platz sechs der ewigen Weltbestenliste! An diese Leistung kam er bei den Olympischen Spielen zwar nicht heran, mit 8.748 Punkten gewann er dennoch Silber – die erste deutsche olympische Zehnkampf-Medaille seit 1996.
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Amanal Petros | SCC Berlin | Langstrecke / Marathon – Deutscher Marathon-Meister in schnellster DM-Zeit überhaupt und zwei bronzene EM-Medaillen im Halbmarathon in der Einzel- und Teamwertung: Für Amanal Petros kann sich die Erfolgsausbeute 2024 sehen lassen. Seine Ergebnisse brachten ihm prompt den Titel „Läufer des Jahres“ zum wiederholten Male nach 2023 ein. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass der Berliner Athlet noch bis vor Kurzem den deutschen Marathon-Rekord innehatte. Auch wenn diese Bestmarke ihm inzwischen abhandengekommen ist, beeindruckt, wie sich sein hohes Niveau in Titeln abbildet.
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Clemens Prüfer | SC Potsdam | Diskuswurf – Deutscher Winterwurf-Meister, Deutscher Meister – und schließlich Olympia-Sechster in einem bärenstarken Finale in Paris: Für Clemens Prüfer hielt das Jahr einige Erfolge parat. Hinzu kommt eine persönliche Bestleistung von 69,09 Meter, aufgestellt im April, der der Potsdamer Athlet seinen weitesten Wurf in einem geschlossenen Stadion in der französischen Hauptstadt folgen ließ. 67,41 Meter hätten in Tokio noch zu Bronze gereicht, doch Paris bot das stärkste olympische Diskuswurf-Finale überhaupt, was Rang sechs zu einem Riesen-Erfolg erhebt!
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Julian Weber | USC Mainz | Speerwurf – Julian Weber startete 2024 mit einem Paukenschlag: Bei seinem Auftakt in Dessau warf er den Speer auf 88,37 Meter – ein frühes Ausrufezeichen im internationalen Vergleich. Bei den Europameisterschaften in Rom führte er bis zum letzten Durchgang, wurde dann jedoch vom Tschechen Jakub Vadlejch noch übertroffen und gewann Silber. Bei den Olympischen Spielen in Paris erreichte Weber mit 87,40 Metern den sechsten Platz in einem hochklassigen Wettbewerb. National sicherte er sich erneut den Deutschen Meistertitel und festigte damit seine Position als Deutschlands führender Speerwerfer.
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Oleg Zernikel | ASV Landau | Stabhochsprung – Oleg Zernikel erlebte 2024 ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Bei den Europameisterschaften in Rom überraschte der 29-Jährige vom ASV Landau mit einer Bronzemedaille im Stabhochsprung. Mit übersprungenen 5,82 Metern erfüllte er zudem die Olympia-Norm. Bei eben jenen Spielen in Paris erreichte er dann das Finale, konnte jedoch mit 5,70 Metern nicht an seine EM-Leistung anknüpfen und belegte schließlich den neunten Platz. National konnte Zernikel dieses Jahr medaillentechnisch „nur“ Indoor überzeugen. Im Februar gewann der 29-Jährige mit 5,45 Meter die Hallen-DM in Leipzig.
Jugend-Leichtathletin des Jahres 2024 – Die Nominierten
- Curly Brown | Eintracht Frankfurt | Diskuswurf – Diskuswerferin Curly Brown beeindruckte mit Konstanz und Klasse. Die 18-Jährige fuhr bei den Deutschen U20- und U23-Meisterschaften souveräne Siege ein. Ende Mai gelang ihr in Neubrandenburg mit 57,66 Metern der große Wurf: Seit 2011 hatte keine deutsche Werferin im ersten U20-Jahr eine stärkere Weite erzielt. Bei der U20-WM in Lima belegte Curly Brown als beste Europäerin Rang vier, das stärkste Resultat einer deutschen Diskuswerferin bei U20-Weltmeisterschaften seit 2012. Dieselbe Position belegt sie in der Weltjahresbestenliste. Damit untermauerte sie ihre Stellung als kontinentale Nummer eins im Diskuswurf, die sie bei der U20-EM im kommenden Jahr verteidigen kann.
- Julia Ehrle | LG farbtex Nordschwarzwald | Langstrecke, Berglauf – Julia Ehrle ist das wohl vielseitigste Lauftalent Deutschlands: Zwischen Bahn, Berg und Gelände sorgte sie in diesem Jahr für Furore. Anfang Juni beeindruckte die U18-Läuferin bei der Berglauf-EM mit dem Titel in der U20. Im Juli rannte sie dann bei der U18-EM in Banská Bystrica in Bestzeit von 9:20,31 Minuten zu 3.000-Meter-Silber. In der U18 war in diesem Jahr keine, in der U20 nur eine deutsche Läuferin schneller. Ende September gewann Julia Ehrle den prestigeträchtigen Hochfelln-Berglauf im Chiemgau. Und im November dominierte die 17-Jährige die nationale Crosslauf-Szene.
- Masha-Sol Gelitz | GSV Eintracht Baunatal | Dreisprung – Ihr großes Potenzial hatte Masha-Sol Gelitz schon 2021 kurz vor ihrem 15. Geburtstag aufblitzen lassen: 12,68 Meter – deutsche U18-Bestleistung. In ihrem ersten U20-Jahr konnte die Dreispringerin nun endlich wieder einen draufpacken. Und das sowohl mehrfach als auch deutlich! Drei 13-Meter-Wettkämpfe untermauern ihr stabil hohes Niveau, das i-Tüpfelchen gelang der 18-Jährigen bei der U20-WM in Lima: Mit Bestleistung von 13,17 Metern wurde Masha-Sol Gelitz Fünfte. Damit ließ sie auch die ein Jahr ältere Deutsche U20-Meisterin Josie Krone (13,14 m) knapp hinter sich und sorgte in den Sprungdisziplinen der weiblichen U20 für das beste deutsche Ergebnis von Lima.
- Clara Hegemann | LG Stadtwerke München | Hammerwurf – Zwei große Hammerwurf-Talente wecken in dieser Disziplin Hoffnungen für die Zukunft. Eine von ihnen: Clara Hegemann. Die Münchnerin steigerte bereits im Februar bei einem Winterwurf-Wettkampf ihre Bestmarke um knapp fünf auf 69,21 Meter. Im Frühjahr folgte dann der erste „70er“ – gleich dreimal verbesserte die damals knapp 17-Jährige die deutsche U18-Bestleistung mit dem Drei-Kilo-Hammer. Mit einem Hausrekord von 72,66 Metern reiste sie zur U18-EM nach Banská Bystrica, wo sie ihre Saison mit der nächsten Bestmarke (72,93 m) und dem Titel krönte.
- Konstanze Irlinger | TSV Jetzendorf | Speerwurf – Mit mehr als sechs Metern Vorsprung führt Konstanze Irlinger die diesjährige deutsche Bestenliste der U18 an. Bereits im Mai beförderte sie ihr Wurfgerät erstmals über die 52-Meter-Marke, im Juli folgte bei den Deutschen U18-Meisterschaften die Steigerung auf 53,68 Meter. Im Finale der U18-EM legte die 17-Jährige dann eine exzellente Serie hin, aus der vor allem der erste und der letzte Wurf herausstachen: Beide waren weiter als die bisherige deutsche U18-Bestleistung mit dem 500-Gramm-Speer (54,79 m). In Runde sechs flog der Speer auf 57,64 Meter, hinter der überragenden Kroatin Vita Barbic errang Konstanze Irlinger Silber.
- Jolanda Kallabis | FT 1844 Freiburg | Mittelstrecke – Gleich bei ihrem ersten Start der Freiluftsaison machte Jolanda Kallabis in Rehlingen mit 1.500-Meter-Bestzeit von 4:07,44 Minuten auf sich aufmerksam – nur zwei international für Deutschland startberechtigte Läuferinnen aller Altersklassen waren in diesem Jahr schneller. Zwischen Juni und Juli wurde die Freiburgerin, die bereits 2022 zur „Jugend-Leichtathletin des Jahres“ gekürt worden war, mehrmals von Krankheiten zurückgeworfen und sprang erst in letzter Sekunde auf den Flieger nach Lima auf. Dort stimmten dann Rennverlauf, Taktik und Kämpferherz: Die 19-Jährige gewann Bronze, die erste 1.500-Meter-Medaille für eine deutsche Läuferin bei einer U20-WM.
- Nova Kienast | SV Preußen Berlin | Hammerwurf – Wie ihre gleichaltrige Disziplinkollegin Clara Hegemann gehört Nova Kienast, die mittlerweile mit Weltmeister Ethan Katzberg in Kanada trainiert, zu den besten U18-Hammerwerferinnen weltweit – und das, obwohl sie zu Jahresbeginn vom Pfeifferschen Drüsenfieber ausgebremst worden war. Pünktlich zur U18-DM war die Berlinerin fit: Sie holte sich mit 72,17 Metern den Titel und rund zwei Wochen später U18-EM-Bronze. Anschließend qualifizierte sie sich für die U20-WM und war in Lima erneut in Bestform: In der Qualifikation schraubte Nova Kienast die deutsche U18-Bestleistung mit dem Vier-Kilo-Hammer auf 63,81 Meter, im Finale gab’s mit fünf Zentimetern weniger Rang fünf.
- Johanna Martin | 1. LAV Rostock | 400 Meter – Der Shootingstar der deutschen Leichtathletik in der Hallensaison? Johanna Martin, die im ersten U20-Jahr gleich mehrmals an der deutschen U20-Hallenbestleistung über 400 Meter kratzte. Als Deutsche Hallenmeisterin bestand sie in Leipzig die Bewährungsprobe im Konzert der Großen und trug anschließend bei den World Relays auf den Bahamas als Schlussläuferin der 4×400-Meter-Mixed-Staffel ihren Teil zur Olympia-Qualifikation bei. Eine Verletzung kostete sie anschließend die EM-Teilnahme in Rom. Umso stärker präsentierte sich die Rostockerin bei der U20-WM in Lima, wo sie mit Bestzeit von 52,49 Sekunden als zweitbeste Europäerin auf Rang vier stürmte.
- Marie Celie Warneke | FTSV Jahn Brinkum | 800 Meter – Der Name Marie Warneke dürfte deutschen Leichtathletik-Fans vor der Saison kaum ein Begriff gewesen sein: Bisher war sie ausschließlich in Australien am Start – dem Land, in das ihre Familie einst aus beruflichen Gründen aus Norddeutschland gezogen war. Doch in Deutschland sieht sie die besseren sportlichen Perspektiven, und nach dem Gewinn des deutschen U20-Titels zeigte sie in Lima, dass ihr das deutsche Trikot Flügel verleiht: In allen drei Runden der U20-WM steigerte sie ihre bisherige Bestleistung. Im Finale wurde die 19-Jährige in 2:02,88 Minuten starke Vierte. Es war die beste 800-Meter-Platzierung einer deutschen U20-Läuferin bei U20-Weltmeisterschaften seit 1996.
- Nadjela Wepiwe | TSG Wehrheim | Diskuswurf – Ohne einen 50-Meter-Wurf im Gepäck reiste Nadjela Wepiwe im Juli zur U18-EM nach Banská Bystrica. Sie hatte sich ihre beste Leistung bis zum Höhepunkt aufgehoben: In der Qualifikation glänzte die 17-Jährige mit 53,13 Meter – europäische Jahresbestleistung. Im Finale spielte die junge Hessin im fünften Durchgang ihre ganze Stärke aus und schleuderte die Scheibe auf 51,61 Meter. Das war der Goldwurf. Die Saison war damit jedoch noch nicht beendet: Wenige Tage nach ihrem Triumph sicherte sich Nadjela Wepiwe bei der U20-DM eines von zwei Tickets zur U20-WM, wo sie ihre zweite internationale Meisterschaft bestritt.
Jugend-Leichtathlet des Jahres 2024 – Die Nominierten
- Steven Freund | LAC Erdgas Chemnitz | Weit-/Dreisprung – Den deutschen Dreisprung dominiert seit vielen Jahren Max Heß. Jetzt ist es sein junger Trainingspartner Steven Freund, der Sprung um Sprung die Lücke schließt. Und 2024 einen großen Schritt nach vorne gemacht hat! In der Halle glänzte der 19-Jährige zunächst mit einer Steigerung im Weitsprung auf 7,63 Meter. Im Freien feierte er dann mit 16,12 Metern seinen ersten 16-Meter-Satz im Dreisprung. Neben Gold bei der U23-DM und Gold bei der U20-DM gewann er in seiner Paradedisziplin auch zwei Vize-Titel bei den Männern. Nur die U20-WM lief nicht nach Wünsch: Mit Top-Fünf-Chancen angereist, verpasste Steven Freund von Krankheit geschwächt das Finale.
- Amadeus Gräber | SV Leonardo-da-Vinci Nauen | Zehnkampf – 8.040 Punkte im Dauerregen von Bernhausen, früh in der Saison und in allen Disziplinen mit Luft nach oben: Dieser Wettkampf von Amadeus Gräber sollte eigentlich erst der Auftakt für den großen Coup sein. Doch der blieb aus: Der Brandenburger, der 2022 U18-Europameister und 2023 U20-Europameister geworden war, konnte bei der U20 in Lima aufgrund einer Corona-Erkrankung seinen Durchmarsch in den Jugendklassen nicht vollenden. Was bleibt, ist zum Saisonende dennoch Platz vier der Welt. Und ein großes Versprechen für die Zukunft!
- Georg Harpf | LG Stadtwerke München | Kugelstoßen – Georg Harpf hatte mit 20-Meter-Stößen in der Halle und im Freien schon vor der U20-WM seinen Medaillenanspruch untermauert. In Lima zeigte der Münchner, dass er unter Druck sogar noch eine Schippe draufpacken kann: Mit Freiluft-Bestleistung von 20,32 Metern zog er ins Finale, dort kam er mit 20,28 Metern noch einmal fast genauso weit. Bronze! Die Hallensaison hatte der 19-Jährige mit seiner Hallen-Bestleistung von 20,61 Metern sogar als Nummer eins der Welt beendet.
- Tristan Kaufhold | SCC Hanau-Rodenbach | Langstrecke – Die einzige deutsche U20-Bestleistung 2024 in der männlichen Jugend geht auf das Konto von Tristan Kaufhold. Der 18-Jährige machte dort weiter, wo er im Vorjahr aufgehört hatte: Nachdem er 2023 in Leverkusen in 30:04 Minuten eine deutsche U18-Bestleistung über 10 Kilometer aufgestellt hatte, steigerte er sich 2024 an selber Stelle auf 29:41 Minuten – schneller war noch kein deutscher U20-Läufer. Für diese Leistung wurde er im November zu Deutschlands „Nachwuchsläufer des Jahres“ gekürt.
- Jakob Kemminer | TSV Ochenbruck | Sprint – Das erste Ausrufezeichen setzte Jakob Kemminer im Juni bei der Junioren-Gala in Mannheim, wo er in 10,40 Sekunden bis auf zwei Hundertstel an die 25 Jahre alte deutsche U18-Bestzeit über 100 Meter heransprintete. Einige Wochen später schnappte er sich bei der U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei) den 100-Meter-Titel und gewann Silber mit der Medley-Staffel. Auf nationaler Ebene war der 17-Jährige ohnehin unangefochten: Sowohl bei der Jugend-Hallen-DM als auch bei der U18-DM holte er das Sprint-Double, zudem triumphierte er bei der U20-DM über 100 Meter, was ihm das Ticket zur U20-WM in Lima (Peru), zweite internationale Meisterschaft des Sommers, bescherte.
- Benedikt Maurer | SV Germering | Dreisprung – Performen, wenn’s drauf ankommt: Diese Qualität demonstrierte Benedikt Maurer bereits bei der U18-DM in Mönchengladbach. Dort stellte der Dreispringer mit 14,89 Metern eine neue Bestleistung auf, die nicht lange Bestand haben sollte. Denn bei der U18-EM in Banská Bystrica war die 15-Meter-Marke fällig! In der Qualifikation flog der 17-Jährige bei starkem Gegenwind auf 15,07 Meter, im Finale ging es mit 15,11 Metern noch etwas weiter, was ihm eine überraschende Bronzemedaille einbrachte.
- Hendrik Müller | TSV Bayer 04 Leverkusen | Stabhochsprung – Hendrik Müller gilt als eines der vielversprechendsten Stabhochsprung-Talente weltweit. Schon in der Hallensaison setzte er sich mit 5,55 Metern, die er bei der Jugend-Hallen-DM in Dortmund überquerte, an die Spitze der Welt. Und bei der U20-WM in Lima war die Zeit endlich reif für den ganz großen Triumph: Gleich mehrmals bewies der 19-Jährige im dritten Versuch Nervenstärke und krönte sich mit 5,45 Metern zum U20-Weltmeister. Dass er auch mit den erfahrenen Springern mithalten kann, hat er mit dem Titel bei der U23-DM sowie Rang zwei bei der DM der Aktiven eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
- Simon Plitzko | Hamburger SV | Weitsprung – Das erste Ausrufungszeichen setzte Simon Plitzko in der Hallensaison: Gold bei der Jugend-Hallen-DM mit 7,77 Metern! Es war die beste deutsche Hallenleistung der U20 seit 2015 und dem deutschen U20-Hallenrekord von Max Heß (8,03 m). Im Freien untermauerte er zunächst in Mannheim mit Bestleistung von 7,67 Metern seinen Anspruch auf ein U20-WM-Ticket. Mit U20-DM-Silber und 7,51 Metern knapp hinter Julian Holuschek (7,54 m) machte er den Startplatz in Lima perfekt. Und mit 7,67 Metern stellte er dort seine Bestleistung ein und wurde Fünfter. Der Schlusspunkt unter eine starke Saison: In 13 seiner 15 Wettkämpfe übertraf Simon Plitzko 2024 seine Bestleistung aus dem Vorjahr.
- Jakob Rödel | SC DHfK Leipzig | Hindernislauf – Für eine positive Überraschung sorgte bei der U18-EM in Banská Bystrica Jakob Rödel. Der Leipziger, zuvor bereits Deutscher U18-Meister, teilte sich seine Kräfte im Finale über 2.000 Meter Hindernis optimal ein und hielt sich stets in Lauerstellung an Position vier oder fünf auf. Auf der Zielgeraden konnte er noch einmal zulegen und sich in 5:47,77 Minuten die Bronzemedaille sichern, zu Silber fehlten nur wenige Hundertstel. Seine Bestzeit schraubte Jakob Rödel um drei Sekunden nach unten und machte sich mit der Medaille vier Tage vor seinem 17. Geburtstag das schönste Geschenk.
- Sebastian Schuch | Dresdner SC 1898 | 400 Meter Hürden – Es war ein Finale für die Geschichtsbücher, das sich bei der U18-EM über 400 Meter Hürden abspielte – und mittendrin Sebastian Schuch. Beim Sieg des Tschechen Michal Rada, der in 49,42 Sekunden eine neue europäische U18-Bestleistung erzielte, wurde der Dresdner in 51,70 Sekunden Fünfter, einen Platz vor seinem DLV-Teamkollegen Liam Atwani (USC Mainz). Seinen Hausrekord aus dem Halbfinale pulverisierte er um eine halbe Sekunde. Seit Felix Franz (LG Neckar-Enz) 2010 die deutsche U18-Bestzeit aufgestellt hatte, war kein DLV-Langhürdler der U18 schneller, nur ein weiterer blieb seither ebenfalls unter 52 Sekunden – der EM-Sechste Emil Agyekum (SCC Berlin).
Portraits: Fachzeitschrift Leichtathletik & leichtathletik.de
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