Er könnte noch gut als ein 60-Jähriger durchgehen. Peter Busse, der am 25. September seinen 80. Geburtstag feiert, strahlt immernoch eine jugendliche Frische aus. Der Geburtstagsjubilar gibt sich jedoch bescheiden: „60 Jahre? Das ist übertrieben. 70 Jahre, das könnte schon eher stimmen.“
Peter Busse hat gute Gene, aber er weiß auch, dass man für seine körperliche und geistige Fitness einiges investieren muss. „Ich habe mich immer viel bewegt. In den letzten 40 Jahren habe ich jede Gelegenheit zum Joggen genutzt. Der Sport – aktiv und passiv – ist immer ein Teil meines Lebens gewesen.“ Und er ergänzt: „Ich habe noch nie Langeweile gehabt – früher und auch heute. Und ich bin immer noch neugierig und zeige mich allen Dingen gegenüber aufgeschlossen,“ betont das langjährige Vorstandsmitglied der FREUNDE der Leichtathletik.
Darüber hinaus legt der zweifache Familienvater, der sich u.a. auch 25 Jahre lang als Lauftreffbetreuer beim TV Hösel engagierte, großen Wert darauf, soziale Kontakte zu knüpfen und sie zu pflegen. Dazu passt auch, dass er weiter bei den FREUNDEN der Leichtathletik mitarbeitet- und das, obwohl er vor zwei Jahren offiziell aus dem Vorstand ausschied. Er will auch in Zukunft bei ihnen weiter aushelfen, allerdings wie in den letzten beiden Jahre nicht mehr an vorderster Front, sondern im Hintergrund. Auf Peter Busses Mitarbeit möchte bei den FREUNDEN niemand verzichten, denn der zuverlässige und zupackende Ratinger erfreut sich bei allen großer Beliebtheit.
Der frühere Justiz-Ministerialrat, der immer ein offenes Ohr für andere hat, ist seit 2001 Mitglied bei den FREUNDEN der Leichtathletik. Als er 2008 in Pension ging, ergriff er in der Medienarbeit die Initiative. Er übernahm die Aufgabe des früheren Druckerei-Besitzer Walter Beienburg, der mit viel Herzblut nahezu in Alleinregie die FREUNDE-Zeitschrift herausbrachte, dann aber aus Altersgründen seine langjährige Tätigkeit aufgeben musste. Peter Busse entwickelte neue Konzepte und legte einige Musterhefte vor.
Den Impuls für die Neuorientierung in der Öffentlichkeitsarbeit lösten bei den FREUNDEN die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin aus. „Durch die WM war die Leichtathletik in Deutschland ein großes Thema und überall präsent. Wir haben die Chance genutzt und im selbem Jahr unser neues Heft herausgebracht. Wir haben unser Medium vor allem genutzt, um über unsere Projektarbeit zu berichten, denn die FREUNDE sollten erfahren, wofür ihre Beiträge verwendet werden.“ erläutert Peter Busse.
Das Journal der FREUNDE, das seit einigen Jahren unter dem Titel LEICHTATHLETIK-INFORMationen erscheint, war auf Anhieb ein großer Erfolg. Das Medien-Team der FREUNDE entwickelte das Konzept immer weiter, sodass inzwischen ein anspruchsvolles, modernes Produkt vorliegt. Peter Busses Handschrift trägt auch die aufwändig gestaltete Broschüre, die die FREUNDE anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens herausgaben. Der Ratinger, der von 1951 bis 1981 seinen Lebensmittelpunkt in Dortmund hatte, erkannte auch schon früh die Bedeutung der Sozialen Medien. Sie bildeten für ihn die einen wichtigen Baustein, um jüngere Mitglieder für den Förderverein zu gewinnen.
Schon seit Kindesbeinen schlägt Peter Busses Herz für die Leichtathletik. Da sein Vater beim FS 98 Dortmund begeisterter Turner war, sollten auch Peter und sein fünf Jahre älterer Bruder Paul Busse, der heute noch bei der LG Alsternord Hamburg erfolgreicher Senioren-Leichtathlet ist, diesen Weg einschlagen. Die beiden Brüder konnten sich jedoch mit Barren und Reck wenig anfreunden, sodass sie in verschiedene Sportarten hineinschnupperten und sich anschließend für die Leichtathletik entschieden.
Der Funke der Begeisterung sprang auf die Busse-Brüder endgültig bei den ersten Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki über. Die deutschen Athlet*innen aus Ost und West gewannen damals insgesamt 30 Medaillen, von denen zwölf Goldene waren. Von solch einem Top-Resultat kann der DLV heute nur noch träumen. Nach der WM in Helsinki wurde Peter Busse, wie er es nennt, „Diplom-Zuschauer“. Seitdem hat er nämlich keine WM mehr verpasst und war bei vielen Leichtathletik-Highlights in aller Welt zu Gast. Ganz hoch im Kurs steht bei ihm auch das Mehrkampf-Meeting in seinem Wohnort Ratingen (seit 1997). Bisher hat er noch keine der hochklassigen Veranstaltungen versäumt.
Natürlich war der vielgereiste Leichtathletik-Fan auch bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest vor Ort. Auch wenn die deutschen Athlet*innen erstmalig dort in der Geschichte dieser Titelkämpfe keine Medaille gewannen, sieht er die Zukunft der deutschen Leichtathletik im Gegensatz zu vielen Kritikern nicht ganz so hoffnungslos: „Die Leichtathletik muss weiter gefördert werden. Wir sollten in nächster Zeit vor allem dem Schulsport große Aufmerksamkeit widmen und die Kinder- und Jugendarbeit in den Vereinen unterstützen. Laufen, Werfen und Springen bilden natürliche Bewegungsabläufe. Da werden wir immer wieder Talente den Weg zur Spitze finden.“
Dann können die Leichtathletik-Fans, so Peter Busse, sicherlich auch wieder die eine oder andere Medaille bejubeln. Auch wenn die deutschen Athlet*innen bei den nächsten Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften wieder ohne Edelmetall ihre Heimreise antreten sollten, ist das für den Geburtstagsjubilar kein Beinbruch. „Ich werde auch in Zukunft weiterhin Leichtathletik-Veranstaltungen besuchen-auch wenn wir international nicht mehr die erste Geige spielen, denn die Begeisterung für unsere schöne Sportart lasse ich mir nicht nehmen,“ versichert der Geburtstagsjubilar. Dies ist sicherlich eine großartige Einstellung, die sich auch andere Leichtathletik-Fans teilen sollten.
Text und Foto: Peter Middel