DLV-Läufer*innen mussten kurzfristig aus Südafrika die Heimreise antreten.
Die Nachrichtenlage änderte sich täglich, zum Schluss sogar fast stündlich. Das Coronavirus hat auch Südafrika erfasst. Daher musste das dreiwöchige DLV-Höhentrainingslager im März in Dullstroom zwei bzw. drei Tage früher als vorgesehen beendet werden. In der 40-köpfigen Gruppe, die von den Trainern Pierre Ayadi, Thomas Dreißigacker, Georg Schmidt, Enrico Aßmus und André Höhne betreut wurde, befanden sich unter anderem FREUNDE-Mitglied Alina Reh, Paula Schneiders, Marc Reuther und Elias Schreml.
Stimmung war dennoch gut
Allerdings verdarb die Corona Pandemie den DLV-Läuferinnen und Läufern nur teilweise das Trainingslager in 2000 Meter Höhe. „Die Trainingsbedingungen waren optimal, das Wetter war gut, und die Gruppe hat sich bestens verstanden, sodass unter dem Abstrich unser Fazit sehr positiv ausfällt,“ bilanzierte Nachwuchs-Bundestrainer Pierre Ayadi nach knapp drei Wochen harter Trainingsarbeit.
Wenn in Dullstroom morgens die Sonne herauskam, herrschten meist angenehme Temperaturen zwischen 20 und 26 Grad. „Man muss bedenken, dass wir uns immerhin in 2000 Meter Höhe befanden. Daher konnten wir mit diesen Werten sehr zufrieden sein, genauso wie mit den Trainingsanlagen, der Unterkunft und dem Essen. Alles stimmte“, betonte Pierre Ayadi. Probleme gab es lediglich einige Mal mit dem örtlichen Stromnetz, das manchmal abgestellt wurde, um es nicht zu überlasten. Da wurde einige Läuferinnen und Läufern bewusst, wie privilegiert sie zu Hause leben.
Nachrichten der Pandemie kamen langsam in Dullstroom an
Die Nachrichten über den sich rapide ausbreitenden Coronavirus sickerten langsam in die Trainingsidylle von Dullstroom. Durch die sozialen Medien sowie durch die Gespräche mit den Athletinnen und den Athleten aus der Schweiz und Österreich verdichteten sich immer mehr die Meldungen, dass es bei der Rückreise Probleme geben könnte. Hinzu kam, dass der DLV wegen der Corona Krise mit sofortiger Wirkung alle Trainingsmaßnahmen im In- und Ausland abbrach. „Da sich die Situation auch in Südafrika immer weiter zuspitzte, haben wir umgehend Rückflüge gebucht, weil wir uns nicht mehr sicher waren, ob wir problemlos nach Hause kommen. Im Nachhinein war das auf jeden Fall der richtige Weg“, betont Pierre Ayadi.
Allerdings konnte die 40-köpfige Gruppe nicht gemeinsam die Heimreise antreten, sodass Pierre Ayadi und seine Trainerkollegen die Läuferinnen und Läufer am 23. und 24. März auf verschiedene Flüge aufteilen musste. Die verschiedenen Airlines nutzten die Notlage der Reisenden rigoros aus, sodass die Ticketpreise binnen kurzer Zeit von 400 auf 2000 Euro hochschnellten. Da der Flughafen in Istanbul (Türkei) wegen der aktuellen Lage bereits dicht war, wählte die DLV-Gruppe mit Fly Emirates die Route über Dubai. Die jungen Athletinnen und Athleten hatten Glück, denn zwei Tage später stellte die staatliche Fluggesellschaft des Emirats Dubai ihren Betrieb vorerst ein.
Trainingsstätten alle geschlossen
In Deutschland stehen die DLV-Athletinnen und -athleten nun vor verschlossenen Trainingsstätten, doch das zwingt sie nicht zur Untätigkeit. „Im Gegensatz zu anderen Sportlerinnen und Sportlern können Läuferinnen und Läufer, wenn sie alleine oder zu weit sind, ein Großteil ihres Trainings im Freien absolvieren,“ erläutert Pierre Ayadi, der sich über ein Online-Portal wie viele andere Trainer in Sachen Trainingsgestaltung ständig mit seinen Athletinnen und Athleten austauscht.
Niemand weiß genau, wenn der Wettkampfbetrieb wieder im DLV anläuft. Nach Aussage von Pierre Ayadi sind alle, die beim Höhentrainingslager in Dullstroom dabei waren, voll motiviert und könnten sofort wieder einsteigen.
(Peter Middel)