DLV-Nachwuchsbundestrainer Hammerwurf Ron Herman Hütcher freut sich über die Unterstützung der Hammerwerfer durch die FREUNDE der Leichtathletik
Es gibt kaum eine leichtathletische Disziplin, in der ein Trainer so viel Einfluss auf die Leistungen seiner Athletinnen und Athleten hat, wie im Hammerwerfen. Ron Herman Hütcher, der seit drei Jahren als Nachwuchs-Bundestrainer Hammerwerfen eine erfolgreiche Arbeit leistet, rät daher, den komplexen Bewegungsablauf in dieser Disziplin nicht erst mit 15 Jahren zu erlernen. „Wenn man sich die Karrieren der weltbesten Hammerwerferinnen und Hammerwerfer anschaut, dann haben die bereits im Alter von zehn Jahren oder sogar noch früher mit dem Werfen begonnen. Die Technik im Hammerwerfen ist wesentlich anspruchsvoller als im Kugelstoßen oder Diskuswerfen. Diese Komplexität erfordert einen deutlich längeren Lernprozess,“ betont der 35-jährige Coach.
Nachwuchsbundestrainer erntet erste Früchte
Seine Devise lautet: „Wer möchte, dass oben etwas herauskommt, muss man unten etwas investieren.“ Die ersten Früchte hat Ron Herman Hütcher bereits geerntet. So konnte man im vergangenen Jahr bei der weiblichen Jugend U 20 mit der Weite von 57,00 Meter den besten Zehnerschnitt seit 15 Jahren notieren. Auch bei der weiblichen Jugend U18 sind in den letzten Jahren die Leistungen kontinuierlich angestiegen, und es wird in diesem Jahr weiter vorangehen.
Daher freut sich der frühere deutsche U23-Meister im Hammerwerfen (2005), der eine Bestweite von 67,23 Meter hat, über die finanzielle Unterstützung der FREUNDE der Leichtathletik.
2019 fand bereits Hammerwurf-Talent-Camp statt
Bereits im vergangenen Jahr fand ein Hammerwurf-Talent-Camp in Berlin statt, das von den FREUNDEN der Leichtathletik finanziert wurde. Jeder Nachwuchs -Werfer und -Werferin im Altersbereich der U14 bis U16 hatte die Möglichkeit, sich per Video und mit einem Steckbrief für dieses Camp zu bewerben. Zudem wurden die Resultate beim Hammerwurf-Cup und in der DLV-Bestenliste bei der Einladung berücksichtigt.
Schwerpunkte liegen in der Förderung
Die Schwerpunkte der dreitägigen Fördermaßnahmen, an denen sechs Jungen und sechs Mädchen teilnahmen, lagen auf den Bereichen Technik und Athletik. Highlights waren die Fragerunden mit Ex-Weltrekordlerin Betty Heidler und der Deutschen Meisterin Charlene Woitha. Mit eingeladen waren auch die Heimtrainer „Wir müssen diese Personen auch mitnehmen. Dann ist auch eine gewisse Nachhaltigkeit gegeben, weil die Trainer eventuell auch noch andere Athletinnen und Athleten haben, die sie jetzt oder in Zukunft betreuen werden,“ erläutert Ron Hütcher.
Der Nordhäuser hofft, dass die FREUNDE der Leichtathletik die positive Entwicklung im Nachwuchsbereich des Hammerwerfens weiter unterstützen. Ron Hütcher investiert sehr viel Herzblut in seine Tätigkeit als Nachwuchs-Bundestrainer und möchte seinen erfolgreichen Weg weiter fortsetzen. Hauptberuflich arbeitet er als Lehrertrainer im Bereich Leichtathletik am Schul- und Leistungssportzentrum Berlin.
(Text: Peter Middel)
Ein kleiner Nachbericht zum Trainingslager in Kienbaum
Füße, Hüfte, Kopf – irgendwas hatte Ron Hütcher immer zu korrigieren. Der Nachwuchs-Bundestrainer Hammerwurf machte sich im sechstägigen Trainingslager im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum Kienbaum an die Detailarbeit. Eine Woche vor den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Neubrandenburg (15./16. Februar) führte er die erste Kadermaßnahme für die starken Nachwuchs-Hammerwerferinnen der Altersklassen U20 und U18 durch. Der 35-Jährige hatte Esther Imariagbee (Berliner TSC), Neele Koopmann, Sophie Olivier (beide SCC Berlin) sowie Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg) und Lara Hundertmark (Einbecker SV) mit ihren Heimtrainern nach Kienbaum eingeladen. Alle Hammerwerferinnen wurden in der Vergangenheit, innerhalb verschiedener Maßnahmen, welche durch die „Freunde der Leichtathletik“ unterstützt wurden, gefördert. So beispielsweise Lara Hundertmark, welche beim letzten „Freunde der Leichtathletik“ Hammerwurf Talent Camp dabei war.
Werfen, werfen, werfen
Auf dem Trainingsplan standen vorrangig Würfe. Mal im Wurfhaus unter Flutlicht, mal auf dem Wurfplatz flogen die Hämmer durch die Luft. Den Augen von Ron Hütcher entging nichts. Im Ring war Feinarbeit gefragt. Technisch sauber sollten die Würfe sein. Das funktionierte nicht bei jedem Wurf der Athleten. Dann war Ron Hütcher gefragt. Kleine Korrekturen rief er der jeweiligen Athletin direkt zu, bei größeren legte der Nachwuchs-Bundestrainer selbst Hand an. Wie bei Lara Hundertmark. Es passte die Fußstellung noch nicht, wie sie sein sollte. Reserven sah er außerdem beim Unterkörper. Er verglich es mit einem Korkenzieher, der sich nach jeder Drehung immer mehr in den Korken hineinschraubt, um die Flasche zu öffnen. Mit jeder Drehung sollte sie sich vom Unterkörper mehr in die Tiefe arbeiten. Vor jedem Versuch sollten Imitationsübungen beim Verinnerlichen helfen.
Die Heimtrainer sollten dabei sein
In dem Zusammenhang war es auch wichtig ihren Heimtrainer Wolfgang Scholz oder wie bei Aileen Kuhn Carolin Streipart vor Ort zu haben. „Bei solchen Maßnahmen versuchen wir die Heimtrainer mit einzuladen. Gerade auch wenn es um Wissensvermittlung geht. Wir können mit den Trainern die Probleme direkt vor Ort besprechen, die sie dann Zuhause mit den Athleten umsetzen können“, beschreibt Ron Hütcher die Zusammenarbeit.
Eigentlich betreut Sabrina Werrstein vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) aus Leipzig den Aktivenbereich der Hammerwerfer. Weil zu dieser Zeit auch DLV-Bundestrainer Helge Zöllkau mit einigen Athleten in Kienbaum war, führte Sabrina Werrstein zugleich beim Nachwuchs einige biometrische Messungen durch. So erhielt Esther Imariagbee spezielle Einlegesohlen. „Mithilfe der Druckmesssohlen können Aussagen über die Qualität der Beinarbeit im Hammerwerfen getroffen werden. Neben der Erfassung der vertikalen Kräfte, können horizontale und vertikale Beschleunigungen vom linken und rechten Fuß separat gemessen werden“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Nach drei scharfen Wettkampfwürfen durfte Esther Imariagbee wieder in den Trainingsmodus zurückkehren. In den sechs Trainingstagen kamen pro Athletin um die 100 Würfe zusammen. Aufgelockert wurde das vorrangige Wurftraining durch Krafteinheiten mit der Langhantel und einigen Runden Tischtennis.
(Text: Sandra Arm)