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Rückblick Einzelprojekte I: Hindernislauf in Hamburg und München

von | Sep 14, 2024 | Projekte

Im Herbst 2023 riefen der Landestrainer Lauf (Bahn) des Hamburger Leichtathletik-Verbandes, Andreas Grieß, sowie der Bundesstützpunkttrainer München, Michael Wilms, die Projekte „Nächste Saison laufen wir Hindernis“ und „Wir wagen den Wassergraben“ ins Leben. Die Anträge auf Unterstützung der Projekte wurden vom Vorstand der FREUNDE prompt genehmigt. Die Maßnahmen fanden bereits im Winter/Frühjahr diesen Jahres statt, und hier wollen wir auf die beiden erfolgreichen Projekte zurückblicken.

Hamburg: „Nächste Saison laufen wir Hindernis“

Nachdem die erste Lehrgangsmaßnahme bereits im Dezember 2023 stattgefunden hatte, fand der abschließende zweite Teil an einem Aprilsamstag im Sportpark der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft von 1911 e.V. (HNT) statt. Die Anlage wurde im letzten Jahr aufwendig saniert und hat in diesem Zuge auch einen neuen Hindernisgraben erhalten. Mehr als 15 Nachwuchsathletinnen und -athleten, die mit ihren Vereinstrainerinnen und -trainern gekommen waren, fanden sich bei bestem Wetter in Süderelbe ein.

Unter der Anleitung von Andreas Grieß absolvierte der Nachwuchs verschiedene Lauf- und Hürden-ABC-Übungen, ehe es mit ruhigen Läufen über Hürden weiterging. Dann wartete das Highlight auf die Läuferinnen und Läufer: die Überquerung des Wassergrabens – für einige der Teilnehmenden zum ersten Mal in ihrer Karriere. Geübt wurde zunächst mit geschlossener Abdeckung, ehe es im zweiten Schritt auch ins Wasser ging. Während die erfahreneren Athletinnen und Athleten weiter an ihrer Technik feilten, merkte man den Einsteigern an, wie sie von Durchgang zu Durchgang mehr Selbstvertrauen gewannen. Der gemeinsame Abschluss des Lehrgangs bestand dann in ruhigen Tempoläufen über 300 Meter mit drei Hürden.

Bereits Anfang Dezember waren die Sportlerinnen und Sportler in der Hamburger Leichtathletikhalle zusammengekommen. Dort gab Andreas Grieß zunächst eine theoretische Einführung, in der die Grundlagen der Disziplin einschließlich der Überquerung des Wassergrabens in Bildreihen analysierte und über die grundlegenden Trainingsinhalte und -periodisierungen sprach. Die Trainerinnen und Trainer diskutierten insbesondere über die Herausforderungen der vollen Hindernisdistanz von 3.000 Metern, die seit dieser Saison auch national bereits ab der U 20 vorgegeben ist (im Vergleich zu der bisherigen Strecke von 2.000 Metern), und welche Auswirkungen die Umstellung auf die zukünftige Trainingsgestaltung hat.

Im Praxispart gab es unter dem Hallendach viele koordinative Grundlagen, darunter Hürdengehen, aber auch vorbereitende Übungen für den Wassergraben an der Weitsprunggrube. Da die Basis des Hindernislaufs aber der „Lauf“ ist, absolvierten die Aktiven zum Abschluss in unterschiedlichen Gruppen Intervalle mit kurzen Pausen. Dabei genossen alle Teilnehmenden die Möglichkeit, vereinsübergreifend zu trainieren.

„Alle Beteiligten hatten sehr viel Spaß und sehen ihr eigenes Potenzial. Deshalb soll der Lehrgang nach Möglichkeit in den kommenden Saisons fortgesetzt werden“, zog Andreas Grieß ein Fazit der Maßnahme. Zunächst heißt es nun aber erst einmal, sich tatsächlich in die ersten Wettkämpfe zu wagen. Dafür zeigt sich der Landestrainer optimistisch: „Das Niveau war insgesamt deutlich höher, als ich erwartet hatte. Es zeigt sich, dass hier im Vereinstraining bereits gute Grundlagen gelegt wurden, auf deren Basis sich relativ schnell eine wettkampffähige Technik entwickeln lässt.“

Die Heimtrainerinnen und -trainer wurden sehr bewusst zu beiden Maßnahmen eingeladen. Ziel des Projekts ist es nämlich, künftig insgesamt wieder mehr Hindernisläuferinnen und Hindernisläufer in Hamburg auszubilden und die Disziplin in möglichst allen Vereinen im Grundlagentraining zu verankern. Und das funktioniert nur gemeinsam und in einem konstruktiven Austausch aller Beteiligten.


München: „Wir wagen den Wassergraben“

Im letzten halben Jahr trafen sich einige Hindernis-Einsteiger und -Fortgeschrittene regelmäßig in der Werner-von-Linde-Halle in München. Dort lernten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des im Herbst initiierten Projekts „Wir wagen den Wassergraben“ den Hindernislauf kennen, legten konditionelle Grundlagen für die anspruchsvolle Disziplin bzw. verfeinerten unter fachkundiger Anleitung die Überquerungstechnik für Hindernisbalken und Wassergraben.

Mit den sommerlichen Temperaturen am 13. April stand nun das erste „richtige“ Training am Zielobjekt, dem befüllten Wassergraben, an. Eine Reihe Stammgäste sowie manch Neuling nutzten die Gelegenheit, um sich das Rüstzeug für die anstehenden Hindernisrennen in Gilching (1. Mai) und Pliezhausen (5. Mai) zu holen. Mit dabei waren auch einige Kaderathleten wie Lena Rossmanith, Tim Alt, Levin Saveur und Moritz Gutowski, die diesen Sommer ansprechende Ziele über die Hindernisstrecke verfolgen.

Für die erfahreneren Hindernisläuferinnen und -läufer stand – angeleitet von BLV-Lauftrainerin Melanie Jäger – nach der gemeinsamen Gymnastik, Hürden-ABC und wenigen Technikläufen über den Wassergraben folgendes Programm an: 6 × 600 Meter (etwas langsamer als 2.000-Meter-Hindernis-Racepace) über 4 Hürden und einem Wassergraben pro Runde sowie 5 × 300 Meter ohne Hindernisse bei jeweils relativ kurzen Pausen zwischen den Läufen. Die Neulinge widmeten sich vermehrt der Methodik der Überwindung des Wassergrabens, die Bezirkskadertrainer Torsten König schrittweise näherbrachte.

Doch auch sie absolvierten abschließend einige wenige Tempoläufe über Wassergraben und Hürden. Auch wenn während des Tages nicht alle Outfits trockenblieben, ist niemand untergegangen und alle Teilnehmenden haben weiterhin Lust auf Wettkämpfe über Hindernisbalken, die auch Hindernisböcke genannt werden.

Für besondere Motivation sorgte bei der jüngsten Maßnahme der Überraschungsbesuch von Niklas Buchholz. Der EM-Zwölfte der Heim-EM 2022 nutzte die Gelegenheit eines befüllten Wassergrabens, um ein wettkampfnahes Training zu absolvieren. Der Schützling von Melanie Jäger sorgt auch bundesweit mit seinen Kollegen der „Running Gags“ für Aufsehen. Vor seinem Idol wollte sich niemand die Blöße gegeben. Da heißt es auch nach einem Sturz ins kühle Nass, sich schnell aufzurappeln und weiterzulaufen.

Danke an die FREUNDE der Leichtathletik, die das Projekt neben anderen Unterstützern in diesem Jahr möglich gemacht haben!

Text: Andreas Grieß, Klaus Jakobs, Michael Wilms; Fotos: Klaus Jakobs, Claus Habermann