Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat den Präsidenten gewechselt – nach Clemens Prokop (60) nun Jürgen Kessing (60). Wer ist der Neue? Was will er? Ist das überhaupt wichtig? Diesen Fragen geht unser Kolumnist Michael Gernandt in der nächsten Ausgabe der FREUNDE-Zeitung nach.
Hier finden Sie einen Ausschnitt des Berichtes:
„Der Verdacht, dass man in der Darmstädter Bundeszentrale der deutschen Leichtathletik nach dem Präsidentenwechsel von Clemens Prokop (60) auf Jürgen Kessing (60) nur noch schwäbisch „schwätze“ muss, ist unbegründet.
Der siebte gewählte DLV-Chef in der Chronologie des Verbands ist zwar eine „Erfindung“ der württembergischen Schwaben und seit 14 Jahren Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Bietigheim-Bissingen, 20 km nördlich von Stuttgart gelegen, aber deshalb noch lange kein Aktivist des Dialekts, wie ihn sein Kollege aus der Politik, der grüne Landesvater Winfried Kretschmann, vorträgt, breit und leicht behäbig. Nein, der Neue ist gebürtiger Rheinhesse aus Worms und bis zu seinem Einzug ins Spätzleland beruflich in Ludwigshafen, Kaiserslautern, Mainz und Dessau unterwegs. Sein Idiom also: ein leicht süddeutsch eingefärbtes Hochdeutsch. Das soll die Neugier auf den Nachfolger von Prokop, Digel, Meyer, Munzert, Kirsch und Danz (zwischen Munzert und Meyer gab es noch den kommissarischen Präsident Schmid) nicht schmälern.
Wer kommt, weiß man jetzt: ein Betriebswirt und diplomierter kommunaler Verwaltungsmann, verheiratet, zwei Töchter; ein ehemaliger aktiver Leichtathlet (Stabhoch, Zehnkampf) und A-Schein-Trainer, folglich kein Quereinsteiger – wie ehedem der Handballer Helmut Digel – in die Leichtathletik, allenfalls einer in die Zunft der Sportfunktionäre, was Jürgen Kessing gelegentlich vorgehalten werden könnte; einer ohne Stallgeruch, keiner demnach, der den Weg durch Vorstandsetagen der Verbände gegangen ist wie einst Prokop; das muss kein Nachteil sein und kann ihm sogar zum Vorteil gereichen, Stichwort: unverstellter Blick auf die Problemfelder des Sports. Und schließlich: Jürgen Kessing ist Politiker (SPD), der erste an der Spitze des DLV seit Eberhard Munzert (NRW-Innenstaatssekretär) vor 23 Jahren. Auch dieses Profildetail sollte gerade in Zeiten zunehmender politischer Einflussnahme – exemplarisch momentan das Gerangel um die Zukunft des Spitzensports und dessen Finanzierung – nicht geringgeschätzt werden. In der Politik gut vernetzt zu sein, einen guten Draht zum Bundestags-Sportausschuss zu besitzen, zumal dann, wenn dieses Gremium wieder der SPD zufällt und der Vorsitz erneut der Ex-DLV-Vizepräsidentin Dagmar Freitag, war noch nie von Schaden. Der DLV-Chef müsse sich „auf einiges gefasst machen und deshalb wie ein gewiefter Politiker auftreten“, hat ein Bürger der Kessing-Gemeinde Bietigheim gefordert, der Elite-Hürdler Felix Franz…“
Den vollständigen Bericht können Sie sich vorab hier als PDF herunterladen: Wechsel an der Spitze des DLV